Gérard Schreiber wurde am 17. Oktober 1903 im bayerischen Altötting als Sohn von Pierre Xavier Alphonse Schreiber und Odile Gründl geboren. Wann die Familie nach Belgien zog, ist nicht bekannt. Als Wohnorte sind Herbesthal und Welkenraedt angegeben.
Gérard Schreiber war belgischer Staatsangehöriger, ledig und kinderlos. Beruflich als Buchhalter in einer Spinnerei tätig, konnte er lesen und schreiben und war der französischen und deutschen Sprache mächtig. Er war kein Angehöriger des Militärs. Nachteiliges über ihn war nicht bekannt.
Gérard Schreiber wurde am 3. September 1944 zusammen mit seinem Kollegen Léon Bailly von der Feldgendarmerie festgenommen und am darauffolgenden Tag ins Gefängnis von Aachen überführt. Von dort aus wurden die Gefangenen am 5. September mit dem Zug nach Köln, dann ins Zuchthaus Siegburg und schließlich am 16. September nach Buchenwald befördert.
Unter ihnen befanden sich ebenfalls der Apotheker Albert Lebeau aus Welkenraedt sowie Emile Nondonfaz, Gemeindesekretär von Lüttich. Beide kamen in Buchenwald ums Leben und sind im Totenbuch des KZ aufgelistet (totenbuch.buchenwald.de). Paul Pire aus Dolhain und Joseph Könings aus Henri-Chapelle überlebten die Gefangenschaft.
Im KZ Buchenwald brach am 5. Oktober eine Typhus-Epidemie aus und die Erkrankten wurden in den Block 43 („Ansteckende Krankheiten“) verlegt. Eine ärztliche Betreuung wird in den Akten nicht erwähnt. Joseph Könings teilte das Zimmer mit Lebeau und Gérard Schreiber. In seinem Brief vom 28. Mai 1945 an die Vervierser Lokalsektion des Roten Kreuzes beschreibt er die Epidemie als „äußerst heftig“.
Gérard Schreiber wurde laut Personalakte des Kriegsopferdienstes am 9. Oktober 1944 um 16.12 Uhr das erste Opfer der Seuche, einige Tage vor seinem 41. Geburtstag. Emile Lebeau folgte am 15. Oktober (totenbuch.buchenwald.de). Gérard Schreiber ist nicht im Totenbuch des KZ verzeichnet.
Mehrere Dokumente der Vervierser Behörden und des Kriegsopferdiensts führen Gérard Schreiber als Politischen Gefangenen an. Näheres hierzu ist jedoch nicht bekannt.